Viel Arbeit - Vier brötchen


Bei einem Projekttag auf dem Komturhof kann man viel lernen. Die Einschätzung unserer Grundschulleiterin Katrin Wilde über die Zusammenarbeit zwischen Grundschule und dem Heimatverein mit seinem Komturhof lesen Sie unterhalb der folgenden Bilder.

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Raus in die Welt – Bildung braucht außerschulische Lernorte

„Außerschulische Lernorte sind eine Bereicherung. Sie machen Themen und Inhalte des Unterrichts anschaulich und konkret. Schülerinnen und Schüler können ihr Wissen außerhalb der Schule anwenden und neue Impulse von außen mit in die Schule bringen. Dadurch wird das Lernen abwechslungsreich, spannend und nachhaltig.“ (Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung; Diadcta-Magazin 3/2015)

Außerschulische Lernorte bietet auch der Heimatort der Schulkinder der Thomas-Mann-Grundschule in Darlingerode.

So finden wir im Komturhaus im Ort Darlingerode ideale Bedingungen, um den Schülerinnen und Schülern das Leben und Arbeiten vorrangegangener Generationen erlebbar zu machen.

Im Lehrplan der Grundschule im Fach Sachunterricht wird ausgewiesen, „das Handeln der Menschen in alltäglichen Situationen von heute mit alltäglichen Situationen der Vergangenheit zu vergleichen,  wesentliche geschichtliche Ereignisse des Wohn- und Schulortes sind zu erschließen und zu präsentieren…“ (Fachlehrplan Grundschule, Sachunterricht, S.18)

Beide Lehrplaninhalte können auf Grund der vorhandenen Möglichkeiten und gesammelter „Schätze“ für die Schulkinder unkompliziert erlebbar gemacht werden. Sie finden im Komturhaus ein altes Sägegatter, in dem gezeigt wird, wie Holz früher verarbeitet wurde. Selber können die Schüler mit alten Schrotsägen, Zieheisen, Hobeln und Messern das Holz unter Anleitung bearbeiten. Dabei spüren sie buchstäblich am eigenen Leib, wie hart der Werkstoff Holz sein kann.

Im Komturhaus - einem alten Fachwerkhaus - lassen sich alte Begrifflichkeiten, wie Schwelle, Ständer, Riegel, Zapfen u.ä. erklären, fühlen, erlebbar machen.

Der Lehrplan fordert „Bodenbearbeitung, Bestellung, Pflege und Ernte in der Landwirtschaft früher und heute“ als flexibel anwendbares Grundwissen zu vermitteln. (Fachlehrplan Grundschule, Sachunterricht, S.18)

Diesen Auftrag können wir an unserer Schule in allen Phasen aktiv mit Leben erfüllen. So starten alle Schüler im Frühjahr im Schulgarten damit, den Boden für die Aussaat vorzubereiten und es gilt den Schulgarten umzugraben.

Es wurden verschiedene alte und neue Getreidesorten besorgt, betrachtet, untersucht und schließlich in den Boden eingebracht.

Beim Getreideprojekt konnten die Schüler beobachten, wie unterschiedlich Getreide wächst, welche Bedingungen es braucht. Dann konnten wir Herrn Förster, den Ortsbürgermeister gewinnen, der den Kindern gezeigt hat, wie früher gemäht wurde.

Alle Schüler haben „ihr“ Getreide zu Garben gebunden und Puppen aufgestellt.

Dann zogen die Schulkinder ins nahegelegene Komturhaus. Dort haben die Kinder mit dem Dreschflegel ihr Getreide gedroschen, die Spreu vom Weizen getrennt und gemahlen und gestaunt, dass am Ende eines Tages nur Mehl für 4 Brötchen ihre Ausbeute war.

Damit sind aber die Möglichkeiten noch immer nicht ausgeschöpft. Im Komturhaus können die Kinder lernen, wie ein Backofen angeheizt wird, mit dem Holz, was sie selber zerkleinert haben.

Und dann erleben sie, nach diesen vielen anstrengenden Arbeitsschritten auch, wie gut ein Brot schmeckt, was mit so viel Mühe hergestellt wurde.

Die Bedingungen im Komturhaus machen die Geschichte für Kinder erlebbar. Es werden alle Sinne angesprochen. Das aller wichtigste aber ist – die Schülerinnen und Schüler können es selber tun.

Diese Möglichkeiten sind ein großer Schatz in der heutigen Zeit, die geprägt ist von Automatisierung und Medienkonsum.

Diese zwei aufgeführten Projekte sind beispielgebend für die Möglichkeiten, das Komturhaus als außerschulischen Lernort hier in Darlingerode zu nutzen.

Das Komturhaus selber und all die gesammelten Schätze gilt es zu erhalten. So ist es auch Aufgabe der Grundschule, die Kinder an das gesellschaftliche Leben heranzuführen, Verantwortung zu übernehmen. Das gelingt immer dann am besten, wenn Menschen von positiven Erlebnissen und Begegnungen geprägt sind.

Das bedeutet, Kinder, die mit der Klasse im Komturhaus gelernt, „Gearbeitet“, gespielt und gelacht haben, natürlich einen ganz anderen Bezug dazu haben und sich eher für die Erhaltung auch in den kommenden Jahren mit einsetzen werden.

Katrin Wilde, Schulleiterin Thomas-Mann-GS Darlingerode