Der Luchs - zurück im Harz


In der Reihe „KOMM ZUM KOMTURHOF“ des Heimatvereins hieß es am 7.11.2017 „Keine Angst vor großen Katzen - Der Luchs, zurück im Harz“.

55 Interessierte waren im Komturhof dem Luchs auf der Fährte. Ole Anders, der als Leiter das Luchsprojekt im Harz von Anfang an betreut, spannte einen interessanten Bogen von der ersten Aussiedelung im Jahre 2000 bis in das Jahr 2017. Dabei kamen umfangreiche Erfahrungen, Statistiken, die Weiterentwicklung wissenschaftlicher Methoden und auch  technischer Möglichkeiten nicht zu kurz.

 Seit 2002 kommen im nördlichsten deutschen Mittelgebirge regelmäßig junge Luchse zur Welt und inzwischen gibt es sichere Luchsnachweise auch weit außerhalb des Harzes. Im März 2008 startete mit der Besenderung des ersten Luchsmännchens ein Telemetrieprojekt. Mittlerweile werden achtzehn Tiere überwacht, um Daten zu deren Streifgebietsgrößen und zum Nahrungserwerb zu ermitteln.

Wie viele Luchse gibt es eigentlich im Harz? Systematisch verteilte automatische Kameras fotografieren über Monate hinweg die Luchse des Mittelgebirges. Nebenbei gelingt den Forschern des Nationalparks manch spannender oder lustiger Schnappschuss von Hirschen, Rehen, Füchsen und Co. Die Bilder belegten, wie reich das Leben in den Harzer Wäldern ist.

Ole Anders, berichtete über die Ergebnisse von Luchs-Monitoring und -Forschung, über die Erfolge, Konflikte und Herausforderungen bei der Arbeit mit Europas größter Katzenart. Wird es den Tieren tatsächlich gelingen, die Kulturlandschaft außerhalb des Harzes dauerhaft zu besiedeln, und was ist von einem Luchsvorkommen zwischen Raps- und Getreideäckern zu erwarten?

In West- und Mitteleuropa ist der Fortbestand des Eurasischen Luchses keineswegs gesichert. Die wenigen kleinen Vorkommen stehen derzeit nicht im genetischen Austausch. Die Harzer Luchspopulation ist heute eine der ganz wenigen, die eine Ausbreitungstendenz zeigt.

Anders machte auch das Spannungsfeld, das dem Projekt durch unterschiedliche Bewertungen und Ereignisse innewohnt, deutlich.

Eine interessante Erkenntnis brachte die sich dem Vortrag anschließende Diskussion. Das Argument, das Muffelwild sei in unserer Gegend (u.a. am Darlingeröder Kapitelsberg) nach der Lauchsauswilderung drastisch zurückgegangen, wurde widerlegt. Naturfreunde aus Darlingerode schilderten ihre Beobachtungen, dass die Mufflons bei uns bereits nach 1990, also über 10 Jahre bevor der die große Wildkatze bei uns auftauchte, verschwanden. Der Grund dafür konnte allerdings nicht genannt werden.