Ein kleiner rundgang


Eingang zum Komturhof
Das Tor zum Komturhof. Fünf Jahrhunderte Geschichte erwarten Sie.

Auf einem kleinen Rundgang über unseren Komturhof gibt es einiges zu entdecken.

Der Hof liegt in der Straße "Im Winkel", früher auch Mönchsgasse genannt. Dieser frühe Name geht darauf zurück, dass die Gasse zum Kloster Himmelpforte bei Wernigerode führte. Das Kloster hatte in Darlingerode Besitzungen und die Mönche nutzten regelmäßig diesen Weg.

Im Jahre 1296 verkaufte das Kloster Himmelpforten dem Deutschen Orden, der auch andere Besitzungen im Nordharz erworben hatte, ein Erbgut in Darlingerode. Es ist jedoch kaum anzunehmen, daß in der heute vorhandenen Bausubstanz Reste aus dem Jahre 1296 aufgegangen sind. Es gibt bisher auch keine Anhaltspunkte dafür, an welcher Stelle sich die bis 1296 von Mönchen genutzten Häuser befunden haben.

Daus Wohnhaus auf dem Komturhof Darlingerode
Im Vordergrund der Ständerbau von 1648 und im Hintergrund das Fachwerkhaus, etwa 1760 erbaut

Dennoch lohnt ein Besuch, der mit einem Rundgang über den mehr als fünf Jahrhunderte alten Komturhof beginnen könnte.

Wenn man das Hoftor passiert hat, befindet sich rechterhand ein „Doppelhaus“. Das heutige Museum und das Wohnhaus lassen deutlich zwei Bauphasen erkennen.

Der Gebäudeteil rechts ist augenscheinlich der jüngere der beiden Fachwerkbauten. Wir gehen davon aus, dass das Haus um das Jahr 1760 erbaut wurde. In diesem Bau befindet sich unser Museum.

Der linke Gebäudeteil, weiterhin als Wohnung genutzt, weist Merkmale eines Ständerbaues auf, was auf sein höheres Alter hindeutet. Es könnte sich demnach um jenes Gebäude handeln, das im Jahre 1648 als "curia de comtures" erwähnt wird.

Hier lohnt es sich, einen kleinen Einblick in eine Fachwerkkonstruktion einzufügen. Wenn man sich die einzelnen Elemente ansieht, wird man diese bei uns wiederfinden.


Die Zeichnung von Sebastian Wallroth zeigt typische Fachwerkelemente, wie sie auch bei unseren Häusern zu sehen sind.

Zeichnung typischer Fachwerkelmente
Die Zeichnung von Sebastian Wallroth zeigt typische Fachwerkelemente

Die Zeichnung der Tafel mit Ordenskreuz, der Jahreszahl 1764 und den Buchstaben GvS (Graf von Stolberg)
Zeichnung der Steintafel, die sich ursprünglich am Westgiebel der Scheune befand

Linkerhand, gegenüber dem Wohnhaus, befindet sich das als Scheune bezeichnete Wirtschaftsgebäude. Es soll im Jahre 1764 entweder erbaut oder umgebaut worden sein.

Darauf deutete eine 25 mal 50 Zentimeter große Tafel hin, die sich noch 1941 am Westgiebel der Scheune befand. Sie trug das Ordenskreuz, die Jahreszahl 1764 und die Buchstaben G v S. Die Zeichnung hat der Darlingeröder Heimatforscher Hermann Paul Reichardt erstellt. Leider ist die Tafel nicht mehr vorhanden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass auch für das gegenüberliegende Fachwerkhaus (Museum) das Jahr 1764 als Baujahr oder Jahr des Umbaus angesehen werden kann. Architekturhistorische bzw. dendrochronologische Untersuchungen der Bauhölzer könnten Anhaltspunkte liefern.

Schweinestall von 1856
Schweinestall von 1856

Jetzt steht man bereits im Hof auf typischem Pflaster aus Feldsteinen. Die Art des Bodenbelags gab es hier wahrscheinlich schon sehr lange. Es wurde deshalb nach den Bauarbeiten 1994 nach Vorgaben der Denkmalpflege wieder eingebracht.

Geht man einige Schritte weiter geradeaus, steht man vor dem Stall, der 1856 zur Unterbringung von Schweinen und Ziegen errichtet wurde. Die Bauzeichnung dazu liegt uns vor.

Die vier verschieden große Türen des kleinen Stalls offenbaren bei genauer Betrachtung ihren Sinn. Beim Besuch auf dem Hof kann man das unschwer feststellen.

Hinter dem Stall befinden sich zwei Bauten, die erst um das Jahr 2000 errichtet wurden.

Unser Sägegatter und das Backhaus werfen bei Besuchern immer wieder Fragen und Interesse an alter Technik und altem Handwerk auf.

Das Sägegatter stammt aus einer ortsansässigen Tischlerei und war noch bis Anfang der 90er Jahre in Betreib
Das alte Sägegatter erhielt eine Umhausung zum Schutrz gegen Wind und Wetter

Geht man etwas nach links, steht man vor unserem Sägegatter, das bis Anfang der 90er Jahre noch seinen Dienst in einer ortsansässigen Tischlerei versah.

Nachdem dort moderne Technik eingezogen war, erhielt unser Verein das über 80 Jahre alte technische Denkmal als Geschenk.

Die ehemaligen Besitzer, beide Tischlermeister, betreuen gemeinsam mit Helfern fachgerecht dieses Gatter.

Eine neu errichtete Einhausung schützt das voll funktionsfähige technische Denkmal.

Mehrmals im Jahr sägen wir dort Holz aus unserem Gemeindewald. Die Bretter und Balken werden für Reparaturen in der Gemeinde oder auch zum Aufstellen von Bänken an Ruheplätzen genutzt.

Unser traditionelles Backhaus
Unser Backhaus wird nur mit Holz befeuert

Hält man sich etwas nach rechts, erkennt man ein Backhaus aus Feld- und Bruchsteinen, das wir im Jahre 1996 gemeinsam mit kurdischen Fachleuten fertiggestellt haben.

Das Backhaus erinnert an die Gemeindebacköfen, die es in Darlingerode und Altenrode gab.

Als im 19. Jahrhundert die Gewerbefreiheit einsetzte und einige Einwohner das Backen zu ihrem Beruf machten, verschwanden die alten Gemeindebacköfen. Es gab dann mehrere Bäckereien.

Unser Backofen wird nach alter Tradition mit Holz, das vor allem überwiegend als Bruchholz aus dem Gemeindewald kommt, befeuert.

Einmal im Monat ist bei uns Backtag, der mit Anheizen in Wirklichkeit drei Tage dauert. Wer uns am Backtag besucht, bei dem wird der Duft frischen Brotes wunderbare Erinnerungen wachrufen.

Die Backtage finden Sie in unserem Terminkalender.

Gebacken wird bei uns nur mit natürlichen Zutaten z.B. vierstufigem Sauerteig. Konservierungsstoffe werden nicht verwendet.
Unser Streuobstgarten liefert das Obst für leckeren Kuchen aus dem Backofen

Hinter dem Backhaus erstreckt sich unsere Streuobstwiese, die den Belag für schmackhaften Kuchen liefert.

Auf der Wiese befindet sich neben Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäumen der wahrscheinlich älteste Süßkirschenbaum unseres Dorfes.