Die Geschichte der Menschen, die in unserem Dorf gelebt haben ist wichtig für uns. Im Grunde genommen geht es um zwei Dörfer. 1936 erfolgte die Eingemeindung der bis dahin eigenständigen Gemeinde ALTENRODE nach DARLINGERODE. Besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Geschichte unseres Dorfes.
Altenrode wurde am 6. April 1018 erstmalig in einer im Namen von Otto III. ausgestellten Urkunde des Klosters Ilsenburg erwähnt.
So können wir im Jahre 2018 die 1000-Jahrfeier von Altenrode begehen. Interessierte Einwohnerinnen und Einwohner bereiten dieses Jubiläum vor.
Neues vom Kloster Himmelpforte
Der Einladung des Darlingeröder Heimatvereins in die Laurentius-Kirche waren am 10. Juli 2025 über einhundert Menschen gefolgt. Das ehrwürdige Gotteshaus war bis auf den letzten Sitzplatz mit
Zuhörern gefüllt; einige mussten gar stehen. Der musikalische Part lag in den bewährten Händen der Pianistin Annette
Ruß. Zusammen mit Martin Ruß, der Bratsche spielte, brachte sie drei klassische Stücke zu Gehör, unter anderem ein Menuett von Haydn. Der Verfasser Eberhard Schröder referierte in gewohnt lebhafter Weise. Seine Freude über die Erkenntnisse war ihm auch aktuell
deutlich anzumerken. Illustriert wurden die Ausführungen mit einer großen Anzahl von Bildern, die auf einer Leinwand im Chor zu sehen waren.
Bilder und Text (auszugsweise) von F. Joestel
Am 19.Juni 2025 fand die Buchvorstellung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Remise in Wernigerode statt. Die Veranstaltung wurde von Ludwig Hoffmann dem Vorsitzenden des Wernigeröder Geschichts- und Heimatvereins eröffnet.
Den ersten und umfangreichsten Beitrag gestaltete der Verfasser Eberhard Schröder mit seinem Vortrag über die Schwerpunkte aus seinem Buch.
Weitere Ausführungen gestalteten die Coautoren Felix Biermann und Joachim Stüben. Dr. Stüben sprach über ein in seinem Besitz befindliches Buch, eines der zwei bekannten Bücher aus der Bibliothek des Klosters Himmelpforte. Während der Veranstaltung wurde der Übergang dieses Werkes nach Wernigerode vertraglich geregelt.
Abschließend ließ es sich der Vorstand des Heimatvereins Darlingerode nicht nehmen, für die unermüdliche Arbeit am vorliegenden Buch zu danken und zu gratulieren. Eberhard Schröder, Autor und Herausgeber und auch seiner Frau als Lektor bekamen Präsente von Thomas Eckardt und Andrea Ruppe.
Fotos: Karsta Eckardt
Nach etwa zweijähriger Vorarbeit legte Eberhard Schröder nun ein Buch vor, das die umfangreichen Beziehungen zwischen Kloster und Gemeinde unter besonderer Beachtung der Glocke von 1475 in der Laurentiuskirche zum Gegenstand hat.
Ausgangspunkt der Arbeit war der Versuch, der alten Darlingeröder Erzählung auf den Grund zu gehen, nach der die Glocke aus dem Kloster stamme. Es wird Fragen nachgegangen wie:
War Luther in Himmelpforte? Was passierte mit den Klosterbauten und -besitzungen und der Klosterbibliothek?
Gibt es noch weitere Grundmauern als die am Wanderweg? Welche religiösen Bindungen gab es zwischen Kloster und Laurentiuskirche?
Nicht zuletzt haben eine Untersuchung der Glocke und der Glockenzier sowie die dendrochronologische Untersuchung des Glockenstuhls neue Erkenntnisse gebracht. Ergebnis der Forschungen ist ein aufwendig gestaltetes Buch mit einem Umfang von 88 durchweg farbigen Seiten im A4-Festeinband.
Die öffentliche Buchvorstellung erfolge am 11. November 2022, ab 17 Uhr in der Laurentiuskirche Darlingerode.
Anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums haben die SWW sechs Projekte von Vereinen ausgewählt, die in der weiteren Arbeit unterstützt werden sollen. Unser Heimatverein beteiligt sich daran mit einem besonderen Projekt:
Es geht um die Sicherung, Aufarbeitung, Untersuchung und Ausstellung des historische Grundablasses vom Ütschenteich bei Darlingerode. Die Holzteile lagen mindestens 310 Jahre unter dem Damm.
Einiges zur Geschichte des Teiches
Der Ütschenteich gehörte mit einem weiteren Teich (bereits trockengefallen) auf der westlichen Seite (Weser) und fünf Teichen auf der östlichen Seite (Elbe) der Wasserscheidelinie zum Teichsystem des Klosters Himmelpforte. Die Teiche wurden wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts angelegt.
Seit Frühjahr 2017 gab es Bemühungen, den durch Verschlammung und explosionsartige Ausbreitung einer gebietsfremden, invasiven Pflanzenart (Krebsschere, Stratiotes aloides) bedrohten Ütschenteich zu retten. Die Bemühungen zeigten Ende des Jahres 2019 Erfolg.
Im Rahmen des Artenschutzprogramms des Landes Sachsen-Anhalt erfolgt seit Dezember 2019 die Renaturierung zur Herstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit. Dazu waren zum Einbau einer modernen Ablassanlage (Mönch, Ablassrohr) auch Tiefbauarbeiten am Dammkörper erforderlich.
Im Vorfeld der Bauarbeiten habe ich in einer Akte Belege dafür gefunden, dass Graf Ernst zu Stolberg bereits vor 1710 die Ertüchtigung des Teiches veranlasste. In dieser Akte wird beschrieben, dass der Grundzapfen und Graben neu angelegt wurden und dadurch der über viele Jahre ausgetrocknete Teich wieder vorhanden war.
Auffinden der historischen Bauteile des Grundablasses
Tatsächlich befanden sich unter dem Damm drei Teile des Grundablasses, die am 19.02.2020 aus ihrer ursprünglichen Position entfernt und auf dem Damm abgelegt wurden.
In Eigeninitiative und mit Unterstützung eines ortsansässigen Betriebes, wurden die Reste des Grundablasses geborgen und nach Darlingerode gebracht. Die Teile lagen mindestens 310 Jahre unter Luftabschluss und immer feucht unter dem Damm. Genutzt wurde der Ablass schon viele Jahre nicht mehr.
Nach Bergung und Abtransport war klar, dass der Heimatverein die erforderliche fachgerechte Behandlung der Funde nicht leisten kann.
Bei weiteren Baggerarbeiten machte ich einen weiteren sehr aufschlussreichen Fund. In einem wahrscheinlich von den Hauptteilen abgebrochenen Holzstück steckte noch ein geschmiedeter Eisennagel von etwa 18 cm Länge.
Die Funde kurz beschrieben
Die beiden ersten Hauptteile stellen den Boden und Deckel des Gerinnes (Grundablass) dar. Sie befanden sich auch noch übereinanderliegend unter dem Damm. Beide Teile sind in der Grundform erhalten. Allerdings sind die seitlichen Auflagen zum Zusammenfügen von Boden und Deckel beschädigt.
Der Boden ist 5,50 m und der Deckel 5,85 m lang. Da die Dammsohle etwa 11 m breit ist, handelt es sich bei den Teilen wahrscheinlich um die Mittelstücke des Ablasses. Diese Bauweise, bei der mehrere Teile zu einem Gerinne zusammengefügt wurden, war üblich.
Dagegen waren der luftseitige Abschluss (Auslaufkasten oder Widerwaage) und das teichseitige Kopfstück (Zapfen und Zapfengerüst) des Grundablasses nicht mehr vorhanden. Dieses System diente dem Ablass des Teiches. Gründe dafür waren das Abfischen oder die Teichreinigung.
Gefertigt wurden die beiden beschriebenen Teile sehr wahrscheinlich aus einem Eichenstamm mit einem Durchmesser von etwa 65-70 cm. Diese Bäume waren in unmittelbarer Nähe verfügbar. Ein geeigneter Eichenstamm wurde in der Mitte zersägt und mit Beilen die Rinne ausgearbeitet. Darüber hinaus wurden die Unterseite des Bodenelements und die Oberseite des Deckelelements ebenfalls mit dem Beil abgeflacht, um später eine stabile Lage zu erreichen. Die entsprechenden Bearbeitungsspuren sind bei unseren Funden noch vorhanden.
Um die Lage der Teile nach dem Einbau zu stabilisieren, wurden sie üblicherweise mit Eisenklammern versehen. Dafür gab es bei unserem Gerinne zuerst keinen Hinweis. Das später aufgefunden Bruchstück mit Nagel könnte erklären, dass Boden und Deckel am Ütschenteich mit geschmiedeten Eisennägeln zusammengehalten wurden. Die Altenröder Schmiede, die 1409 erstmals erwähnt wurde, könnte die Nägel geschmiedet haben.
Bleibt noch das dritte gefundene Hauptstück. Dieses ist sehr wahrscheinlich als eine Art Basis für die Aufnahme der Pfosten zur Führung des Grundzapfens anzusehen. Die Beschreibung von 1772 spricht davon, daß „[…] dieser Grundzapfe mit 3 Pfosten gesetzet worden […]“.
Aufgaben für den Heimatverein
Die Renaturierung des Ütschenteichs mit der Erneuerung der Ablaufbauwerke sichert auf der einen Seite die Zukunft des Gewässers und trägt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes bei. Andererseits wurden alte Bauteile, die mit Sicherheit über 300 Jahre dort lagen, von ihrem Bestimmungsort entfernt.
Daher war es so wichtig, die gegenständlichen Zeitzeugen zu bergen und damit einen kleinen Teil der örtlichen Geschichte, der handwerklichen Fertigkeit und des technischen Vermögens aus vergangener Zeit zu bewahren. In der Hoffnung, dass uns die Bauteile möglichst lange erhalten bleiben, bereiten wir deren Ausstellung im Heimatmuseum auf dem Komturhof Darlingerode vor.
Der nächste geplante Schritt ist eine dendrochronologische Untersuchung der gefundenen Teile. Es ist mit einiger Wahrscheinlichkeit möglich eine Altersbestimmung vorzunehmen und in etwa den Zeitraum der Fällung der Eiche zu bestimmen.
Vor große Probleme stellt uns die Erhaltung der Funde. Durch einen Hinweis der SWW prüfen wir derzeit gemeinsam mit einem heimischen Fachbetrieb eine mögliche Erhaltungsmethode.
Für diese Aufgaben hoffen wir auf die weitere Unterstützung der Stadtwerke Wernigerode.
Eberhard Schröder
(Mitglied im Vorstand des Heimatvereins)